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Er muslimische Karriere freie Religionsunterricht

Direkt vor dir liegt ein weiter, offener Platz aus hellen Steinplatten. Von dort führt der Weg geradeaus auf den großen Haupteingang der Moschee zu. Die Fassade ist symmetrisch aufgebaut: In der Mitte befindet sich ein breiter Torbogen mit fein verzierten Steinmustern, der direkt zum Hauptportal führt. Links und rechts davon erstrecken sich Arkadengänge mit mehreren kleineren Bögen.

Zwei hohe Minarette stehen jeweils rechts und links außen und ragen senkrecht in den Himmel. Die Moschee hat mehrere große Kuppeln, die übereinander angeordnet sind und sich pyramidenförmig nach oben verjüngen.

Menschen gehen in kleinen Gruppen auf das zentrale Eingangstor zu. Einige kommen von der linken Seite des Platzes, andere von der rechten, aber alle bewegen sich in Richtung des Haupteingangs unter dem großen Torbogen.

Der Weg ist barrierefrei und ohne sichtbare Hindernisse. Du gehst einfach geradeaus über den freien Platz, direkt auf den mittleren, größten Bogen zu – dort befindet sich der Haupteingang.

Erfahrungsbericht – Inklusiver Muslimischer Religionsunterricht

Erfahrungsbericht: Inklusiver Muslimischer Religionsunterricht – Mein Weg zur barrierefreien Bildung

Verfasst von Mevludin Useinoski

Die kontinuierliche Erfahrung: Eine unermüdliche Suche nach religiösem Wissen

Die Bedeutung von Inklusion und Chancengleichheit in allen Lebensbereichen ist ein zentrales und unumgängliches Thema unserer modernen Gesellschaft. Religiöse Bildung, als Fundament persönlicher Identität, Quelle moralischer Orientierung und wichtiger Pfeiler der Teilhabe an der Gemeinschaft, bildet hierbei keine Ausnahme. Engagierte Stimmen wie Mary J. Caner haben immer wieder und zu Recht betont, wie entscheidend der Zugang zu fundiertem Religionsunterricht für alle Menschen ist, unabhängig von körperlichen Einschränkungen. Doch für uns Muslime, die blind oder sehbehindert sind, ist der Weg dorthin oft steinig, kompliziert und mit strukturellen Hindernissen gespickt.

Meine persönliche Suche nach einem Religionsunterricht, der meine Bedürfnisse wirklich berücksichtigt und mich als vollwertigen Lernenden ansieht, war eine kontinuierliche Erfahrung der Herausforderung. Ich sah, dass andere Menschen ihre Religion ohne große Mühe studieren und vertiefen konnten, während ich ständig auf unüberwindbare Barrieren stieß. Dieses leitende Motiv meiner Sehnsucht nach barrierefreiem Wissen war die treibende Kraft, die mich trotz aller Rückschläge immer weiter suchen ließ. Die Isolation und die Frustration über fehlende Angebote prägten diesen Abschnitt meiner Bildungsbiografie stark.

Es ist schwer, einen Kurs erfolgreich zu besuchen und abzuschließen, wenn man nicht sehen kann. Die Volkshochschule, die regulären Angebote der Moscheegemeinden oder herkömmliche Gemeindekurse bieten oft keine ausreichenden didaktischen oder logistischen Zugänge für Menschen mit Seheinschränkungen. Die doppelte Hürde für uns Muslime mit Sehbehinderung ist immens: Wie erhält man vernünftigen Religionsunterricht, wenn die traditionellen Lehrmaterialien (Koranexegese, Hadith-Sammlungen) meist nur visuell vorliegen, in nicht-adaptierbaren Schriften gedruckt sind und die Dozenten keine Erfahrung mit akustischen, taktilen oder digitalen Lehrmethoden haben? Man fühlt sich oft isoliert und allein mit dem tiefen Wunsch, die Grundlagen des Glaubens und die Komplexität der Theologie umfassend zu verstehen und zu praktizieren.

Dima e.V.: Das Fundament für Barrierefreiheit, Migration und Beständigkeit

Zum Glück fand ich die Antwort, die diese lange Suche beendete, in einem Verein, der genau diese Lücke füllt und Inklusion in der religiösen Bildung Wirklichkeit werden lässt: Dima e.V. . Der Verein hat seinen Sitz in der Metropole Köln und ist bekannt für sein weitreichendes Engagement, das die zentralen gesellschaftlichen Themen Migration und Inklusion gezielt verbindet. Die Vereinsarbeit zielt darauf ab, Teilhabe und Chancengleichheit für alle Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten.

Das Ziel von Dima e.V. ist es, Barrieren abzubauen und Menschen mit Migrationshintergrund sowie Menschen mit Behinderung aktiv in die Gesellschaft und die religiöse Bildung einzubeziehen. Der Name Dima, der aus dem Arabischen stammt, bedeutet Beständigkeit oder Kontinuierlicher Regen. Das ist ein starkes und passendes Symbol: Inklusion ist kein einmaliger Zustand, sondern ein beständiger, nährender Prozess, für den dieser Verein sich kontinuierlich, zuverlässig und mit großer Hingabe einsetzt. Die Entstehung des Vereins fußt auf der tiefen Überzeugung, dass jeder Mensch, unabhängig von seinen physischen Voraussetzungen, das unveräußerliche Recht auf eine fundierte und selbstbestimmte religiöse Bildung hat. Dieses Fundament an Werten und praktischer Arbeit macht das Angebot so vertrauenswürdig und essenziell.

Dieser Verein bietet einen inklusiven Religionsunterricht an, der sich an Menschen jeden Alters richtet, egal ob blind oder sehbehindert, Brüder oder Schwestern. Die offene und einladende Haltung ist sofort spürbar.

Der inklusive Unterricht: Technologie und Didaktik als Schlüssel zur Teilhabe

Die herausragendste und absolut Barrierefreie Eigenschaft dieses Unterrichts ist seine Online-Durchführung. Man kann ganz einfach per Telefon oder Zoom daran teilnehmen. Dies ist ein unglaublich wichtiger Punkt für die tatsächliche Inklusion. Geografische oder physische Hürden werden so komplett beseitigt; es spielt keine Rolle, ob man in Köln, Berlin oder in einem ländlichen Gebiet wohnt, und es ist kein kompliziertes Equipment notwendig. Ich kann bequem von zu Hause aus teilnehmen, ohne auf fremde Hilfe für den Transport oder aufwendige Fahrten angewiesen zu sein. Die Nutzung von gängigen Kommunikationstechnologien wie Zoom und Telefon stellt sicher, dass wirklich jeder mitmachen kann – ob mit einem einfachen Handy oder einem Computer mit anspruchsvollem Screenreader.

Der Unterricht findet jeden Sonntag in der festen Zeit von 10:30 Uhr bis 11:30 Uhr statt und ist eine wertvolle, verlässliche Konstante in meinem Wochenablauf geworden. Es ist ein fest etablierter Termin, auf den ich mich jede Woche freue.

Meine persönliche Erfahrung: Der didaktische Aufbau und die Freude am Lernen

Ich selbst bin Teilnehmer dieses Unterrichts und es ist eine sehr schöne und tiefgreifende Erfahrung, die mich nachhaltig begeistert und das leitende Motiv meiner Freude am Lernen fortsetzt. Es macht mir eine Menge Spaß, ihn jeden Sonntag zu besuchen. Die Teilnahme ist für mich nicht nur Wissensvermittlung, sondern auch eine wichtige Quelle der Freude, des spirituellen Wachstums und der wertvollen Gemeinschaft.

Der Kurs ist wirklich sehr schön aufgebaut und bis ins Detail didaktisch durchdacht. Er ist aufbauend konzipiert und folgt einem klaren, pädagogisch wertvollen Lehrplan. Er beginnt bewusst bei den Anfängen eines Religionsunterrichts, indem er die fundamentalen Konzepte und Lehren vermittelt. Dazu gehören die Iimaan Inhalte: Der Glaube an Allah, der Glaube an die Engel, der Glaube an die Offenbarungsschriften, der Glaube an die Propheten, der Glaube an das Jenseits und der Glaube an al-Qada und al-Qadar (Vorherbestimmung), die das Fundament der islamischen Praxis bilden. Von diesen elementaren Grundlagen aus wird der Stoff kontinuierlich und systematisch bis zum Ende durchgegangen, was bedeutet, dass die Teilnehmer ein ganzheitliches und tiefes Verständnis der islamischen Theologie, Jurisprudenz und Ethik entwickeln können.

Das liegt vor allem an der bewussten und konsequenten Verwendung der leichten Sprache. Es ist so erfrischend und wichtig, dass die Komplexität religiöser Inhalte nicht durch kompliziertes Vokabular unnötig erschwert wird. Der Dozent sorgt dafür, dass die Sprache stets klar, präzise und zugänglich ist, ohne dabei die spirituelle und theologische Tiefe der Inhalte zu opfern.

Der Dozent, der vom Verein sorgfältig ausgewählt wurde, ist eine absolute Idealbesetzung. Er schafft es meisterhaft, die Teilnehmer dort abzuholen, wo sie stehen, und sie in den Lernprozess zu integrieren. Er findet die perfekte Balance zwischen der Nutzung leichter Sprache für das allgemeine Verständnis und der präzisen, sauberen Erklärung arabischer Worte und ihrer korrekten Aussprache sowie ihrer Bedeutung im Kontext. Er vermittelt die Inhalte so anschaulich und leicht, dass man alles versteht und die Tiefe der Materie erfassen kann. Dieses didaktische Können, komplexe Zusammenhänge inklusiv zu vermitteln, ist keine Leichtigkeit, besonders wenn es um muslimischen Religionsunterricht geht.

Ein weiterer entscheidender Punkt, der diesen Unterricht so wertvoll macht, ist die Möglichkeit, jederzeit Fragen stellen zu können. Diese Fragen werden direkt, ausführlich und geduldig beantwortet im Unterricht. Es gibt keine falschen oder dummen Fragen; es wird eine Atmosphäre des Vertrauens und des offenen Austauschs geschaffen, in der man sich traut, auch komplexe oder sensible Themen anzusprechen. Diese aktive Interaktion stellt sicher, dass keine Wissenslücken entstehen und die kontinuierliche Erfahrung des Verstehens niemals abbricht.

Ein Aufruf zur Teilhabe und ein Appell an die Verlage

Diesen inklusiven Religionsunterricht finde ich herausragend. Ich möchte viele Menschen, die wie ich nichts sehen und gerne ihre Religion vertiefen wollen, ermutigen, sich einmal einen Sonntag Zeit zu nehmen und beizuwohnen. Die Möglichkeit, per Telefon oder Zoom teilzunehmen, macht die Entscheidung so einfach und risikofrei.

Allerdings möchte ich auch auf ein großes, übergeordnetes Problem hinweisen, das die Selbstständigkeit der Lernenden weiterhin einschränkt. Trotz des großartigen Angebots von Dima e.V. gibt es immer noch einen gravierenden Mangel an islamischer Literatur in barrierefreier Form. Es gibt zwar viele ausgezeichnete Bücher, aber nur sehr wenig als professionelles Hörbuch, als barrierefreie PDF (die Screenreader richtig erfassen können) oder als E-Book mit anpassbarem Textfluss. Das finde ich sehr schade. Ich hoffe inständig, dass die Verlage und religiösen Institutionen in nächster Zeit hier mehr tun werden, um die Lücke zu schließen und uns unabhängiges Lernen zu ermöglichen. Dies ist ein wichtiger Appell an die gesamte muslimische Verlagslandschaft.

Wichtige Informationen und Quellen

Hier finden Sie die Homepage des Vereins Dima e.V. :
Homepage: https://www.dimaev.org/

Fazit

Der inklusive Religionsunterricht des Vereins Dima e.V. ist für mich persönlich ein riesiger Gewinn und ein herausragendes Beispiel für gelungene Inklusion in der religiösen Bildung. Die Teilnahme per Telefon und Zoom ist ein genialer, pragmatischer Schachzug, der physische und geografische Barrieren beseitigt. Die hohe Qualität der Vermittlung durch den Dozenten in leichter Sprache, der aufbauende Lehrplan von den Fünf Säulen an und die Möglichkeit, jederzeit Fragen stellen zu können, machen dieses Angebot einzigartig und unersetzlich. Meine fortlaufende positive Erfahrung ist der beste Beweis für den Erfolg dieses Projekts. Ich kann jedem Interessierten nur raten, sich beim Verein zu melden und diese kontinuierliche Erfahrung der spirituellen Bereicherung selbst zu erleben. Es ist eine einmalige Chance, seinen Glauben auf einfache, verständliche und wirklich inklusive Weise zu vertiefen.

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