Warum ist so wichtig ist Inklusion und einen eigenen Rat für Behinderte zu fördern
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich heiße Mevludin Useinoski und wohne in Lügde. Als jemand mit einer Sehbehinderung und durch meine vielfältigen Kontakte zu Menschen mit verschiedenen Behinderungen liegt mir die gleichberechtigte Teilhabe am städtischen und bürgerschaftlichen Leben von Menschen mit Behinderungen sehr am Herzen. Für mich bedeutet Inklusion nicht nur die Einbeziehung von Menschen mit Behinderungen, sondern aller Bürgerinnen und Bürger. Eine enge Zusammenarbeit in jeder Ortschaft ist entscheidend für die Förderung der Inklusion, unter Berücksichtigung der Vielfalt individueller Bedürfnisse.
Ich habe versucht, mich im Seniorenbeirat zu engagieren, jedoch ohne Erfolg. Daher schlage ich vor, dass unsere Stadt die Einführung eines eigenen ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten prüft und Möglichkeiten zur Schaffung einer inklusiveren Gemeinschaft erörtert. Der Vorsitzende des Seniorenbeirats betont selbst, dass er sich nur um die Belange älterer Menschen kümmern kann. Das ist kein Vorwurf, jedoch glaube ich, dass Inklusion bereits bei den Jüngsten beginnen sollte. Die Einbindung von Kindern und jungen Erwachsenen kann viele Menschen sensibilisieren und vorbereiten. Oft werde ich von Kindern und Jugendlichen gefragt, die den Langstock nicht kennen, und erkläre dann, dass er mir ermöglicht, mich frei zu bewegen. Solche Erfahrungen sollten unsere Stadt dazu ermutigen, die Inklusion voranzutreiben.
Der Seniorenbeirat deckt aufgrund seiner Spezialisierung auf ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger nicht alle Belange von Menschen mit Behinderungen ab. Trotz meines Engagements konnte ich aufgrund meines Alters kein Mitglied werden. Dennoch setze ich mich weiterhin für eine inklusivere Gemeinschaft ein.
Es gibt einige bedauerliche Umstände, die ich ansprechen möchte. Als Blinder ist es unmöglich, sicher die Straßen an den Ampeln zu überqueren, was sehr frustrierend ist. Obwohl am Marktplatz oft jemand um Hilfe gebeten werden kann, stellt die fehlende Barrierefreiheit an der Ampel beim Schwimmbad eine große Hürde dar. Es ist bedauerlich, dass trotz früherer Anmerkungen noch keine Verbesserungen erfolgt sind. Es ist zwar klar, dass solche Maßnahmen Geld kosten, jedoch sind sie im Interesse der Stadt und sollten in Betracht gezogen werden.
Besonders bedauerlich ist der Mangel an Leitlinien am Rathaus, was Probleme für Menschen mit Sehbehinderungen verursachen kann. Ähnliche Probleme gibt es beim Zugang zum Bürgerservice oder zum Fahrstuhl. Eine klare Leitlinie könnte hier Abhilfe schaffen und den Zugang erleichtern. Ein weiterer Vorschlag wäre die Bereitstellung eines gesprochenen Busfahrplans. Dies sind nur einige Beispiele, wie unsere Stadt die Inklusion verbessern könnte.
Bestes Beispiel hierfür ist das Rathaus. Hier wurde bereits einiges für Rollstuhlfahrer in der Stadt gemacht, sodass das Rathaus inzwischen von jeder Seite barrierefrei betreten werden kann, Leitlinien für blinde und sehbehinderte Menschen gibt es hingegen nicht. Deshalb fordere ich die Einrichtung eines Behindertenbeirates, der die Interessen von Menschen mit Behinderung vertritt und sich für ein gelungenes Miteinander in Lügde einsetzt. Ich rufe jede und jeden, egal ob mit oder ohne Behinderung, dazu auf, einen entsprechenden Brief an den Bürgermeister zu schreiben, per Telefon oder E-Mail das Anliegen an die Stadtverwaltung heranzutragen und/oder im Familien- und Freundeskreis auf den Umstand aufmerksam zu machen.
Zusammen sind wir stark! Werben wir für mehr Teilhabe und Mitbestimmung von Menschen mit Behinderung und zeigen wir, dass sie einen festen Platz in unserem Stadtleben verdient haben.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Unterstützung.
Mit freundlichen Grüßen,
Mevludin Useinoski