„Demokratie ist kein reines Wunschkonzert“
Bei der letzten Sitzung des Lügder Kinder- und Jugendrates war der Bürgermeister Torben Blome zu Gast. Im ersten Teil erklärte Blome den Teilnehmenden anhand einer Präsentation, wie Kommunalpolitik funktioniert und wie Demokratie auf lokaler Ebene umgesetzt wird – auch in Einordnung zu den Prozessen auf Kreis- und Bundesebene. Anschließend kamen alle ins Gespräch und tauschten sich über Ideen und Wünsche der Kinder und Jugendlichen aus.
Hierfür vermittelte der Bürgermeister, welche Rahmenbedingungen grundsätzlich für die Verwendung von Geldern gelten: „Es ist nicht so, dass ich der König von Lügde bin und ich mir ein Rathaus wie ein Schloss bauen kann und einen Ferrari als Dienstwagen fahre“, so Blome augenzwinkernd. Vielmehr gebe es ein funktionales Verwaltungsgebäude und es werde sich ein E-Auto als Dienstwagen geteilt. Die Verwaltung und der Rat müssten bei jeder Entscheidung prüfen, ob finanzielle Mittel auch dem Gemeinwohl dienen und nicht nur einzelnen Interessengruppen. Dies war eine sinnvolle Grundlage für den anschließenden Austausch, denn die Kinder und Jugendlichen hatten im Vorfeld eine Liste aufgestellt mit Wünschen, die sie für Lügde haben.
An erster Stelle steht dabei die Errichtung eines Basketballplatz, idealerweise an einen Standort im Emmerauenpark. Die Schülerin Lana Oehlmann betonte: „Wir sind auch bereit, uns um die Finanzierung zu kümmern. Es gibt ein Förderprogramm des Bundes, wo wir uns beraten lassen können und über den wir unser Wunschprojekt verwirklichen könnten.“ Torben Blome ermunterte dazu, sich detaillierter mit dem Vorhaben auseinanderzusetzen: „Versucht herauszufinden, ob das ein Interesse von vielen ist, sprecht mit dem Sportverein, was er davon hält, klärt Kosten ab, fertigt eine Projektskizze an und stellt dann gerne Eure Idee im Rat vor“, beschreibt er ein mögliches Vorgehen.
Ein weiterer Punkt auf der Liste war die Optimierung und auch Neugestaltung von Spielplätzen. Genannt wurden das Sonnenhofgebiet sowie die Spielplätze an der Friedrich–Wilhelm–Weber Straße, der Waldstraße / Königsgrund, am Wall und im Park in Rischenau. „Viele Spielplätze haben vor allem Spielgeräte für Kitakinder“, so die 8-jährige Marlene Biastoch. „Auch für ältere Kinder müsste etwas dabei sein“, findet sie. Hier verwies der Bürgermeister auf ein Bürgerbeteiligungsforum im Juni, wo diese Ideen einen guten Platz hätten, und wo über Städtebauförderungsmittel eine Förderung möglich sein kann.
Insgesamt wurde in dem Austausch deutlich, dass Demokratie kein reines Wunschkonzert ist. Vielmehr erfordert Beteiligung auch Engagement und Arbeit – auch von jungen Menschen, was im Austausch für weitere Wünsche der Kinder – etwa nach mehr Mülleimern oder einer Optimierung der Schulhöfe – entscheidend war. Ein großes Anliegen war den Kindern und Jugendlichen zudem ein Radweg zwischen Elbrinxen und Lügde, vor allem auf der gefährlichen Höxter Straße vom Hangweiser aus. Hier konnte Torben Blome den Teilnehmenden Hoffnungen machen, dass eine Umsetzung auf dem Weg wäre. Die Zuständigkeit liege allerdings beim Land NRW, es sei noch etwas Geduld gefragt. Da der Kinder- und Jugendrat Mitte Juni sowieso einen Besuch im Landtag in Düsseldorf plant, ist dies eine gute Gelegenheit, die Dringlichkeit dort vor Ort noch mal zu betonen.
„Wir freuen uns sehr, dass die Schülerinnen und Schüler so engagiert dabei sind und lernen, wie Beteiligung möglich ist“, so Schulsozialarbeiterin Eleni Kousataloglou, die die Demokratieprojekte des IQ Lügde begleitet. „Einmal im Monat treffe ich mich mit einer Gruppe Interessierter zu einem Demokratie–Talk im Chilli. Und in den nächsten Wochen stehen noch Termine mit den Lügder Partien FWG, CDU und SPD auf dem Programm, bei denen diese ihr Profil vorstellen und mit den jungen Leuten ins Gespräch kommen möchten“, gibt sie einen Ausblick auf die nächsten Termine.